:idee: Wer erinnert sich noch daran wie groß die Aufregung und Empörung war, als Thilo Sarrazin sein Buch “Deutschland schafft sich ab” veröffentlicht hat?

Als über das Buch berichtet wurde, dachte ich mir spontan

endlich traut sich mal einer von den “wichtigen Leuten” auszusprechen was “wir Kleinen” schon lange denken und sagen.

Es war auch absehbar, daß er kurz darauf seinen Hut nehmen darf. :baseball:

Nun habe ich das Buch noch nicht ganz durchgelesen, aber eins ist aus meiner Sicht mal Fakt: Es ist zwar extrem überspitzt geschrieben, aber den Kern der Sache trifft er definitiv.

Aber was mich mal wieder tierisch uffreescht  :motzen: (und das ist auch der Grund warum ich hier darüber schreibe) ist diese Scheinheiligkeit der von uns Gewählten, die erst mit Teer und Federn hinter Sarrazin her waren und nun – kaum ein Dutzend Wochen später – vermehrt auf seinen Zug aufspringen.

Ich will hier nun keinen Glaubenskrieg anzetteln oder die bei uns lebenden “Ausländer” verteufeln, nur wie mit dem Thema Integration und Zuwanderung jeder sein “Ranking” in der Bevölkerung steigern will läßt mir den Kamm schwellen!

Erst wurde uns die bisherige Handhabung schöngeredet und niemand von den Würdenträgern nahm das heiße Eisen in die Hand. Aber nun, wo die Meinung der Bürger nicht mehr überhörbar ist und eine Zuneigung zu Sarrazins “Thesen” populär wird, versuchen unsere Politiker plötzlich sich ein Stück von dem Kuchen abzuschneiden. :vogelzeig: Und dann wundern sie sich über die Politikverdrossenheit und darüber, daß wir Wähler denen kein Wort mehr glauben.

Da ich ja nun schon selbst ein halber Madeirenser bin, möchte ich als Beispiel mal grob aufzeigen wie die Portugiesen auf Madeira mit Zuwanderern umgehen:

Jeder darf nach Madeira übersiedeln. Einzige Voraussetzung ist ein Wohnsitz und ein portugiesisches Bankkonto mit einem gewissen Guthaben (den genauen Betrag hab ich grad nicht im Kopf).
Sollte nun der Fall eintreten und Du mittellos wirst, dann mußt Du selbst sehen wie Du klar kommst. Sozialleistungen stehen Dir nicht zu.
Wenn Du aber einer Arbeit nachgehst und Deine Sozialbeiträge an den Staat leistest, dann hast Du selbstverständlich auch Anspruch auf z.B. Arbeitslosenunterstützung oder später dann auch Rente.
Wer aber nichts für das Land leistet, der bekommt auch nichts.

Das ist meiner Meinung nach vollkommen fair. Dort besteht – im Gegensatz zu Deutschland – nicht die Möglichkeit mit der ganzen Familie hinzuziehen und dann Stütze vom Staat zu kassieren.

Ein meiner Meinung nach weiterer Punkt weshalb wir Deutschen uns so schwer mit den Zuwanderern tun, ist unsere vermalledeite Vergangenheit.

Da wir uns immer wieder von Kriegsopfern, deren Nachkommen und den uns anhaftenden Vorurteilen unter Druck setzen lassen, können wir nicht einfach hingehen und Zuwanderer ausweisen.

Denn sobald wir so vorgehen kommt gleich der “Nazi Verdacht” auf den Tisch.

Ok, wir haben “damals” als Land großen Mist gebaut. Wir haben auch schwer dafür bezahlt. Und wir haben uns geändert. Deutschland ist inzwischen ein in der Welt akzeptierter Partner.

Und trotzdem hängt uns dieses Brandmal an. Wenn wir Zuwanderer einfach an der Grenze abweisen oder gar schon hier Lebende wieder heim schicken würden, ginge ein Aufschrei durch die Welt. Und wir halten dann ganz schnell wieder die Füße still.

Warum ist es nicht möglich diese Fesseln einfach abzustreifen? Warum können wir nicht einfach mal mit der Faust auf den Tisch hauen und sagen

“Nun ist aber Schluß! Wir sind weiß Gott schon lange kein Land mehr, was Ausländer oder Andersgläubige oder -denkende unterdrückt, verfolgt oder gar ausrotten will. Also dürften wir uns doch sicher auch das Recht rausnehmen zu entscheiden, daß wir nicht mehr der Sozialstaat für die ganze Welt sind.”

Da unsere eigenen Geburtenraten immer weiter sinken benötigen wir selbstverständlich Menschen aus anderen Ländern, die bei uns leben wollen. Sollen sie ja auch. Aber wir sollten es ähnlich handhaben wie Portugal und andere Länder, daß nur derjenige Hilfe von uns erwarten kann, der auch etwas für uns tut.


:oldman:

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